Zum Andenken an Mehmet Kaymakçı

Mehmet Kaymakçı wurde am 10. Oktober 1956 in der türkischen Stadt Haymana südlich von Ankara geboren. Er wuchs in einer Landarbeiterfamilie mit fünf Brüdern und zwei Schwestern auf. Geld und Arbeit waren knapp. Mehmet verkaufte Obst und Gemüse auf dem Markt und arbeitete auf Baustellen. Er hoffte als Mauer in Hamburg eine neue Existenz aufbauen zu können.

Mehmet Kaymakçı war 24 Jahre alt und voller Pläne, als er 1980 mit seinem Onkel aus der Türkei nach Hamburg kam. Er wollte Geld für seine Hochzeit in der Türkei verdienen und schnell wieder heimkehren. Fünf Jahre später war er in Hamburg mit einer Deutschen verheiratet, Vater von zwei Stiefkindern und hatte nach einer Erkrankung seine Arbeit im Tiefbau verloren. In einer Kneipe in Hamburg-Langenhorn wurde er von drei Nazi-Skinheads angemacht und rassistisch beleidigt. Um „den Türken fertigzumachen“, folgten ihm die drei auf seinem Heimweg. In der Straße Hohe Liedt fielen sie über ihn her, schlugen und traten auf ihn ein, bis er bewusstlos war. Dann schleiften sie ihn am Rand des Kiwittsmoorparks hinter ein Gebüsch und wuchteten einen 94 Kilo schweren Betonklotz auf seinen Kopf. Am frühen Morgen des 24. Juli 1985 entdeckte ein Passant den Toten.

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[Quelle: Volker Boehm]