Materialsammlung

23. Juli 2020 – Migrantische Selbstorganisation gegen Rassismus und gegen das Vergessen – Vor 35 Jahren wurde Mehmet Kaymakci ermordet [Radio Corax]

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26. März 2019 auf Hamburg Haber (Übersetzung aus dem Türkischen)

Gesucht werden Angehörige von Mehmet Kaymakçı, der 1985 einem rassistischen Mord zum Opfer fiel

Eine Gedenkveranstaltung soll an Mehmet Kaymakçı erinnern. Er wurde am 24. Juli 1985 im Hamburger Stadtteil Langenhorn von drei Neonazis ermordet.

Der Bezirksversammlung Hamburg-Nord beschloss die Aufstellung einer Gedenktafel und plant derzeit eine Gedenkveranstaltung. Mehmet Kaymakçı starb mit 29 Jahren als in der BRD rassistische Anschläge und Morde in den 1980er Jahren zunahmen.

Die gemeinsam von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP beantragten 5000 Euro für die Aufstellung einer Gedenktafel wurde einstimmig genehmigt. Die Tafel wird im Rahmen einer Gedenkveranstaltung an der Hohe Liedt Straße, wo Kaymakçı ermordet wurde, aufgestellt.

Angehörige von Mehmet Kaymakçı werden gesucht

Der Bezirksrat Hamburg-Nord betonte, dass in der Vergangenheit der rassistische Mord an Kaymakçı in Vergessenheit geriet. Gerade aus diesem Grund soll an Kaymakçı erinnert werden.

Bezüglich der Erinnerungsarbeit rassistischer Opfer finden seit 2010 in Hamburg verstärkt Aktivitäten statt. Die Initiative Gedenken an Ramazan Avcı bewirkte beispielsweise, dass der Platz am S-Bahnhof Landwehr nach dem Namen des Opfers umbenannt wurde. Ramazan Avcı wurde am 21. Dezember 1985 ebenfalls von Neonazis ermordet. Gürsel Yıldırım, Mitglied der Initiative Gedenken an Ramazan Avcı, bittet um Unterstützung: „Wir sind mit dem Bezirksrat im Austausch. Es wäre wünschenswert und wichtig, dass Angehörige an der Gedenkveranstaltung teilnehmen. Wir sind auf der Suche nach Angehörigen und Freund*innen von Mehmet Kaymakçı. Wer kannte Mehmet Kaymakçı oder hat Kontakt zu seiner Familie? Bitte melden: 0176-659 005 44 oder Guersel2@gmx.de

Sein Kopf wurde mit einer Betonplatte zerschlagen

Mehmet Kaymakçı arbeitete als Maurer und besuchte am 24. Juli 1985 nach der Arbeit die Kneipe „Bei Ronnie“, wo er von drei Neonazis rassistisch beleidigt wurde. Daraufhin verließ er das Lokal und machte sich auf dem Weg nach Hause. Die Neonazis folgten ihm und prügelten in der Hohe Liedt Straße auf ihn ein, bis er ohnmächtig wurde. Sie brachten den Bewusstlosen in den Kwittsmoor Park hinter die Büsche. Dort ließen sie eine 94 kg schwere Betonplatte auf seinen Kopf fallen. Die Täter Frank-Uwe P. (20), Mario B. (19) und Bernd M. (20) wurden nach dem Jugendstrafrecht relativ mild verurteilt. Das Motiv Rassismus wurde dabei nicht berücksichtigt.